Das Dorf Pustamin
(heute: Postomino)


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Der Name ist abgeleitet von pusta, pusty = Wüstung. Es gilt wohl als sicher, daß die erste Siedlung auf einer inmitten des Waldes gelegenen öden Fläche erfolgt ist. Auf alten Karten des 16. Jahrhunderts lautet der Ortsname „Postomino“. Daß noch vor 200 Jahren rings um daß Dorf zusammenhängende Wälder waren, geht aus dem Rezeß von 1813 (siehe dort) unzweideutig hervor. Daß Pustamin inmitten eines Waldes lag, deuten auch die Namen der Vorwerke an: Grünhof = der grüne Hof, Niederwald = der Hof im Niederwald.

Vorgeschichtliche Funde:
Im Jahre 1917 fand man in der Sandgrube neben der Windmühle ein Skelettgrab aus dem dritten bis vierten Jahrhundert n.Chr. mit Bronze- und Silberbeigaben. Die Gegenstände sind germanischer bzw. provinzialrömischer Herkunft und zeugen davon, daß schon damals Handelsbeziehungen zwischen dieser Gegend und dem Römerreich bestanden haben müssen. 1925 wurden an derselben Stelle Scherben eines Gefäßes und Bronzeteile gefunden. 1931 wurde ein Steinkistengrab freigelegt, daß eine Urne mit Asche und Knochenresten enthielt. Im selben Jahr wurde ein Steinbeil aus der Steinzeit (1800 vor Chr.) gefunden.
































Kartenausschnitt von Pustamin und Umgebung


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Geschichtliche Daten

um 1300

Burggraf Mattheus zu Alt Schlawe wird als Besitzer des Dorfes erwähnt
1329
BELOWsches Lehen, Gerd von BELOW, wird von 1329 - 1348 als Besitzer der Dörfer Peest, Saleske, Pustamin, Pennekow, Dünnow, Gatz, Paalow, Stemnitz, Reddenthin, Symbow, Reblin, Dubberzin, Schlönwitz und Runow genannt.
1618
Erwähnung in der großen Lubinschen Karte von Pommern als "Pustmin" (auf Veranlassung des pommerschen Herzogs Philipp II. entstand in den Jahren 1610-18 ein prunkvolles Kartenwerk vom Rostocker Mathematikprofessor Eilhardus LUBINUS -Eilert LÜBBEN - 1565-1621)
1628
ritterschaftlicher Besitz der von BELOW
1648
Pennekow bildete zusammen mit Pustamin eine Parochie, die früher zur Synode Stolp gehörte . Über die Gründe zur Vereinigung beider Dörfer in einer Parochie sagt die Chronik, daß Pennekow im 30jährigen Kriege bis auf 17 Menschen ausgestorben sei und anzunehmen sei, daß auch Pustamin nur sehr wenig Menschen gehabt habe; daher seien die Besitzer von Pustamin und Pennekow, die Vettern von BELOW, übereingekommen, gemeinschaftlich einen Pastor für beide Kirchen zu wählen. Beide Kirchen hatten ursprünglich nur einen Küster, der nach dem Vertrage von 1603 in Pustamin wohnte, den aber Pennekow mit unterhalten mußte. Dieser Zustand hat etwa bis 1780 gedauert.
1655
Besitzer: Sel. Michael von BELOWS Witwe und unmündiger Sohn Michael, Jochim von BELOW
Der Grundherr berichtet über Pustamin in den Steuererhebungen: „Hierbei ist zum Gut Pustamin zu berichten
1) daß die allda wohnenden Leute, weil sie das dritte Korn nicht erbauen können
2) ein ganzes Feld, das Keeffland (?) und Pratmin genannt, wegen unordentlichen Erdreiches, der Voßerde, gar nicht gebrauchen können.
3) Da sie aufbauen wollen, sich lauter fremdes Korn jährlich anschaffen müssen, (daher) ganz unvermögend sind.
5) (Es) können bei diesem Gute auch keine Schafe gehalten werden, (um) davon etwas zu erheben (=Gewinn zu erzielen) und den Acker desto besser zu beschicken.
7) (Es) wird wegen des Kruges auch dieses angezogen, daß in 30 Jahren daselbst nicht gekrüget wurde, weil die Landstraße nach
Rügenwalde auf Stemnitz geleget (war) und da die Hufe allbereits versteuert wird, kommt (sie) gedoppelt unter diesem Namen in die Steuer.
8) Die Schmiede ist abgebrannt, und (so) müssen die Leute in der Stadt und zu Saleske schmieden lassen.“
1748
Der Landrat Heino Friedrich von BELOW verkauft dieses alte BELOWsche Lehen auf 24 Jahre wiederverkäuflich dem Hauptmann Claus Jürgen von ZASTROW, der es jedoch nur 3 Jahre in Besitz hat. Danach geht das Gut wieder in BELOWsche Hände.
1751
Der Küster von Pustamin ist zugleich Schulmeister. Er hat eine „gute“ Wohnung, „die Schule von Pennekow (dagegen) wird noch von Haus zu Haus gehalten und ist noch keine Schulwohnung“.
1751-1755
Immer wieder erscheinen im sog. Kurrendebuch Verordnungen des Königs über die Seidenraupenzucht.
Unter dem 8.5.1751 sind z.B. im Pustamin 20 Maulbeerbäume gemeldet, 1755 meldet Pastor Doehling 51 Maulbeerbäume, „wovon ich 35 in meinem Garten und 16 auf dem Kirchhof angepflanzt“.
1777
in der Karte aus dem Atlas von REILLY erwähnt als "Pustamin"
1783
Die Kirche war im Laufe des 18. Jahrhunderts ganz verfallen und wird nach Wiederherstellung geweiht.
1784
Ortsbeschreibung laut dem Werk des Konsistorialrats BRÜGGEMANN: „Pustamin hat 2 Vorwerke oder Herrenhöfe, der Oberhof und der Niederhof genannt, die aber jetzt in einem Hofe vereinigt sind, 1 Ziegelei,1 Prediger, 1 Küster (und Schulhalter), 14 Bauern, 11 Kossäten, zwo Kruggerechtigkeiten, jedoch jetzt nur einen Krug, 1 Schmiede, 1 Wassermüller, 1 Ölmüller, 1 Inspektor, auf der Feldmark des Dorfes den adligen
Hof und das Vorwerk Grünhof, wo der Besitzer dieses Gutes wohnt, ½ Meile von der Hammermühle, 39 Feuerstellen, eine zu der Stolpschen Synode gehörige und seit kurzer Zeit ganz neu erbaute Mutterkirche, deren Filial das Dorf Pennekow ist ...“
um 1800
Paul Jakob von BELOW verkauft das Gut an den damaligen Landrat des Schlawer Kreises Geheimrat von BILSINGER.
1813
Einleitung des Rezesses zur Regulierung der bäuerlichen und gutsherrlichen Verhältnisse ("Bauernbefreiung"). Die bäuerlichen Wirte wurden unumschränkter Herr auf den von ihnen bewirtschafteten Grundstücken; allerdings erhielten sie nur die Hälfte der bisher in Erbpacht besessenen Grundstücke, die andere Hälfte fiel als Entschädigung an den Besitzer des Gutes zurück. Die beteiligten Parteien sind:
der Gutsherr Landrat von BILSINGER, die Bauern: 1.-9. ..., 10. Paul ZESSIN, 11.-13. .., 14. Martin ZESSIN, (ein 15.Bauernhof war unbesetzt); die Kossäten: 1.-2. ..., 3. Jakob ZESSIN, 4.-8. ...,
1817
Nach dem Fortgang des Pastors LAEUEN wurde die Parochie getrennt: Pustamin wurde bis 1852 von Marsow aus versorgt, während Pennekow bis 1852 zu Mützenow gelegt wurde, von 1852 ab aber von Kuddezow aus seelsorgerisch betreut wurde.
1819
Ein Blitz zündete den Schafstall auf dem Gutshof. In wenigen Minuten stand die ganze Hoflage in Flammen,auch die auf dem Gutshof errichtete Ölmühle wurde eingeäschert, das an der anderen Seite der Dorfstraße gelegene Pfarrgehöft ebenso wie mehrere angrenzende Bauerngehöfte.
1838
Bäuerliche Besitzer: 1. - 8. ..., 9. Hof Nr. 6: Bauer Martin und Paul ZESSIN, 15. Bauer Paul ZESSIN, 16. ..., 17. Kossät Jakob ZESSIN, 18. - 23. ..., 24. Schule, 25. Schmiede.
1843
Abschluß des Rezesses, beteiligte Parteien: der Gutsherr Rittmeister von DERENTHAL (Besitzwechsel 1842), die bäuerlichen Besitzer: 1.-8. ..., 9. Bauer Martin und Paul ZESSIN, 10.-14. ..., 15. Bauer Paul ZESSIN, 16. ..., 17. Kossät Jakob ZESSIN, 18.-25. ...,
1847
Ein im Dorfe „übel beleumdeter Mensch“ namens ZASTROW war mit seinem Arbeitgeber, dem Gutsbesitzer von DERENTHAL, in Meinungsverschiedenheiten geraten Um sich an seinem Arbeitgeber zu rächen, legte er in einer Scheune Feuer. Nicht nur die meisten Gebäude des Gutshofes wurden ein Raub der Flammen sondern auch 300 Schafe kamen um. Bald standen auch mehrere mit Stroh und Rohr gedeckte Bauerngehöfte der
Nachbarschaft in Flammen. Der Brandstifter konnte sich in der ungeheuren Aufregung in Sicherheit bringen und entfloh nach Amerika.
1855
Erneute Renovierung der Kirche.
1863

Beide Kirchen (Pustamin und Pennekow) wurden wieder vereinigt.

1868
Ein Feuer brach auf dem Gehöft des jüdischen Händlers Haimann ABRAHAM aus. Bedingt durch die lange Sommertrockenheit brannten in nur 10 Minuten 12 Gehöfte lichterloh und in einer halben Stunde standen 121 Personen vor den rauchenden Trümmern ihrer einstigen Habe. Über die Ursache des Brandes ist nie Genaues an die Öffentlichkeit gekommen.
1878, 20.09.
Einrichtung einer Personenpost von Schlawe über Karzin bis nach Pustamin,
1882
In Pustamin werden geführt: 1 Besitzer, 1 Prediger, 1 Küster und Lehrer, 1 zweiter Lehrer, 4 Bauern, 7 Halb-
bauern, 6 Kossäten, 50 Eigentümer, 2 Gastwirte, 4 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Schmied, ? Materialwaren-
händler, 2 Mehlhändler, 2 Windmüller, 1 Inspektor.
1890
Pustamin hat an Einwohnern: Gut 469, Gemeinde 369, Sa. 838, 149 Schüler.
1892
Rittergut Pustamin: 826 ha (davon 675 ha Äcker incl.Gärten, 70 ha Wiesen, 81 ha Holzungen), 94 Pferde, 160 St.Rindvieh, 100 Schafe, 80 Schweine,
Besitzer: von DENZIN, Rittmeister a.D.,
Lehnrittergut Pennekow (mit Seehof): 1007 ha (davon 739 ha Äcker und Gärten, 62 ha Wiesen, 201 ha Holzungen, 5 ha Wasser), 86 Pferde, 215 St. Rindvieh, 180 Schweine, Besitzer Heinrich von BELOW, auf Seehof, Landrath, Administrator: Leutnant BÜTOW,
1894
Die Kirche erhält eine neue Glocke, da die kleine Glocke Anfang 1894 einen Sprung bekommen hatte. Die Inschrift auf der Vorderseite lautet: „Himmelan geht unsere Bahn“, auf der Rückseite: „Patron der Kirche Rittmeister von DENZIN, Pastor zu Pustamin und Pennekow Fr. WITTE, Küster KOHLHOFF, Gemeinde- älteste R PAPENFUß, G.ZESSIN, BECKMANN. Gegossen von G. Voß u. Sohn in Stettin 1894 Nr.1399
1898
Vermutlich durch Brandstiftung entstand das vierte Feuer im Laufe des vorigen Jahrhunderts: die an der Hauptstraße stehende große Gutsscheune Nr. 5, gefüllt mit Winterweizen, wurde vernichtet. Als der Tat verdächtig wurde noch am nächsten Tag ein Arbeiter G. mit seinem Stiefsohn verhaftet, doch wurden beide trotz stark belastender Zeugenaussagen in der Schwurgerichtsverhandlung vom 08.06.1898 mangels direkter Beweise freigesprochen. Innerhalb von drei Tagen mußten beide aber Wohnung und Ort räumen.
1910
Pustamin hat an Einwohnern: Gut 408, Gemeinde 416, Sa. 824, 132 Schüler.
1911, 18.08.
Inbetriebnahme der 36,3 km langen Nebenbahn von Schlawe über Pustamin nach Stolpmünde,
1925
Pustamin: 6 Wohnplätze, 1280,4 ha, 109 bewohnte Wohnhäuser, Wohnbevölkerung: 822,
Pennekow: 6 Wohnplätze, 1259,6 ha, bewohnte Wohnhäuser: 101, Wohnbevölkerung: 848,
1933
Wohnbevölkerung: 763, seit 1933 Lehrer: Fritz PAPENFUß (die meisten Lehrer seit 1630 sind bekannt),
1934 Besitzer: 1. - 8. ..., 9. Fritz ZESSIN, 10. - 25. ...
Bevölkerung: 1 Besitzer, 1 Pastor, 1 Lehrer und Organist, 1 zweiter Lehrer, 2 Bahnbeamte, 1 Wachtmeister, 2 pens. Beamte, 17 Handwerker, 9 Gewerbetreibende, 3 Gutsbeamte, 10 Gutsangestellte, 54 Arbeiter, 7 Rentnempfänger, 2 Angestellte, 50 Halbbauern und Eigentümer, 4 Bauern.
An Einwohnern hatte Pustamin: Gut 318, Gemeinde 443, Sa. 761 Personen, 132 Schüler, insgesamt 164 Familien. 129 Familien wohnen im Dorf, die restlichen 35 Familien verteilen sich auf die Vorwerke und Ausbauten und zwar wohnen in Noras und Hasenkrug 4 Familien mit 20 Personen, im Dudel 8 Familien mit
30 Personen, das Vorwerk Grünhof zählt 13 Familien mit 59 Personen, das Vorwerk Niederwald 10 Familien mit 62 Personen.
1939
Pustamin: Zahl der Haushaltungen: 182, Wohnbevölkerung: 706, Gut: 857 ha (davon 621 ha Äcker incl.Gärten, 28 ha Wiesen, 69 ha Weiden, 74 ha Holzungen, 61 ha Unland, Hof und Wege, 3,5 ha Wasser), 60 Pferde, 210 St. Rindvieh, 450 Schweine, Besitzer: Erika von SEEBECK,
Pennekow: Haushaltungen: 164, Wohnbevölkerung: 701,
Rittergut Pennekow (mit Seehof, Waldhof und Heinrichsfelde): 818 ha (davon 529 ha Äcker incl.Gärten,
49 ha Wiesen, 220 ha Holzungen, 5 ha Unland, Hof, Wege, 5 ha Wasser), 62 Pferde, 160 St. Rindvieh,
896 Schafe, 542 Schweine, Besitzer Sybille SCHACH von WITTENAU, Verwalter Gerhard ZIEGLER,
1940
Kirchspiel Pustamin, eingepfarrt: Pennekow und Pustamin, 1525 Seelen, Pastor Samuel JOBST (seit 1935), Patronat: Major von SEEBECK,

Quellen:


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Bilder von Pustamin

Postkarte


Kirche

Luftaufnahme


Dorflageplan







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